Rückblick 2017 | Ausblick 2018
 

Reduzierung der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II um 16,6 Prozent
Hilfequote (SGB II-Quote) zum Vorjahresmonat um 0,4%-Pkt. reduziert

Von Arbeitslosigkeit waren im Landkreis Barnim im Jahresdurchschnitt (JD) 2017 insgesamt 6.094 Personen betroffen. Im JD 2016 waren es noch 676 Personen mehr (-10,0%). Eine deutliche Reduzierung der Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II festzustellen. So lag hier die Arbeitslosigkeit im JD 2017 bei 4.182 Personen und ist im Vergleich zum JD 2016 um 835 Personen gesunken (-16,6%). Die Arbeitslosenquote im Landkreis Barnim betrug im JD 2017 6,3% (auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen); 2016 lag sie noch bei 7,1%.

Neben den guten Voraussetzungen am Arbeitsmarkt, ist für die gute Entwicklung der Arbeitslosenzahlen auch der Mitteleinsatz der Eingliederungsleistungen maßgeblich. So wurde in 2017 erneut der Schwerpunkt auf die Qualifizierung sowie die Aktivierung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten gesetzt, um auch dem Fachkräftebedarf gerecht zu werden.

Zahl der Hilfebedürftigen stark reduziert

Die Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher lag im JD 2017 bei 9.972 Personen und ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 520 Personen gesunken (-5,0%). Die Anzahl der nicht erwerbsfähigen Leistungsbezieher (Sozialgeld – Sozg.) hat sich im Jahresdurchschnitt 2017 zu 2016 hingegen so gut wie nicht verändert. Die Anzahl liegt mit 3.218 Personen auf dem Niveau des Vorjahres (-0,1%). Das Jobcenter Barnim betreute im Jahresdurchschnitt 2017 somit 13.190 Bezieher von Arbeitslosengeld II, welche sich in 7.853 Bedarfsgemeinschaften (-512 / -6,1% zum JD 2016) aufteilen.

Die SGB II-Quote lag im August 2017 (aktuellster Datenstand gem. der Wartezeit von 3 Monaten) bei 9,7%. Vor einem Jahr lag sie noch bei 10,1%.

Fokussierter Betreuungsansatz trägt Früchte

Für das Jahr 2017 galt im Jobcenter Barnim das Motto ‚Gemeinsam die Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt nutzen‘: Gemeinsam mit den Kunden sollte die gute regionale Arbeitsmarktentwicklung genutzt werden. Durch verstärkte Beratung und einen guten Betreuungsschlüssel konnte insbesondere die Beratung von Bedarfsgemeinschaften mit Kindern, von Geflüchteten und Jugendlichen ausgebaut werden, was sich in den Integrationszahlen widerspiegelt: So wurden fast 500 Jugendliche in Ausbildung oder Arbeit integriert (+17,0%). Auch die Alleinerziehenden profitieren: fast 400 Personen wurden auf dem Arbeitsmarkt integriert (+11,5%); 143 Personen konnten die Hilfebedürftigkeit beenden (-10,1%). Bereits 110 der geflüchteten Menschen wurden in Arbeit und 5 in Ausbildung integriert. Der Bestand der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen wurde im Jahresdurchschnitt um 424 Personen reduziert (-15,9%).

Der Bestand der Jugendlichen in der Hilfebedürftigkeit hat sich zum Vorjahr hingegen kaum verändert, er ist trotz der guten Integrationsarbeit leicht um 25 auf 1.545 Personen gestiegen (+1,6%). Auch bei den Hilfebedürftigen mit minderjährigen Kindern ist man unter den eigenen Erwartungen geblieben. So ist auch hier der Bestand leicht um 29 auf 896 Familien gestiegen (+3,3%). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Bestand der Ausländer in der Hilfebedürftigkeit um 645 auf 1.887 Personen gestiegen ist.

Prävention von Anfang an

Seit Beginn 2017 wurde bereits der Präventionsansatz verstärkt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der 2. und 3. Generation der Hilfebedürftigen, d.h. auf jungen Menschen bis 25 Jahren und auf minderjährigen Kindern aus Bedarfsgemeinschaften. Hier spielen Wissen und Visionen eine entscheidende Rolle:

Werdende Eltern und Eltern in der Hilfebedürftigkeit werden beraten und mit Infomappen unterstützt, auch um die Eigenverantwortung der Eltern aufzuzeigen und einzufordern. Ein wesentlicher Schlüssel für den (Wieder) -einstieg in das Erwerbsleben nach der Geburt von Kindern sind die frühzeitige Aktivierung und die engmaschige Begleitung der Eltern, auch während der Elternzeit.

Im März rief das Jobcenter Barnim zu einem Malwettbewerb auf und fragte: „Was möchtest Du werden, wenn Du groß bist?“ 40 Kinder folgten diesem Aufruf und reichten Zeichnungen zu ihren Wunschberufen ein. Ein Teil der eingereichten Bilder wird in den Fluren des Jobcenters Barnim noch bis März 2018 ausgestellt.

Veränderungen im Jobcenter

Mit dem Thema ‚Arbeit sichtbar machen‘ wurden für die Besucherinnen und Besucher des Hauses Veränderungen sichtbar: Ein neues Wegeleit- und Farbkonzept z. B. hilft den Besucherinnen und Besuchern bei der besseren Orientierung. Ebenso unterstützen ansprechende Kundenkarten und -mappen die Arbeit einer modernen Verwaltung.

Entwicklung der Hilfebedürftigkeit in 2017

 

Tabelle Entwicklung eLB

 

Tabelle Entwicklung BG

 

Gemeinsam die Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt 2018 nutzen
 

Mobilität wird gefordert und gefördert, Arbeit wird sichtbar gemacht

Das Jobcenter Barnim fokussiert weiter den Berliner Arbeitsmarkt, welcher den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten Chancen der Arbeitsaufnahme ermöglicht. Aber auch der regionale Arbeitsmarkt spielt in der Vermittlungsarbeit eine große Rolle. Mit der Messe JOBAKTIV, die federführend von der Agentur für Arbeit Eberswalde organisiert wird, sollen sich Ausbildungs- und Arbeitssuchende, insbesondere aus dem Barnim und der Uckermark, und Unternehmen aus der Region besser kennenlernen. Die Messe findet an 2 Tagen, vom 23. bis 24. Februar 2018, in der Hufeisenfabrik in Eberswalde (Familiengarten) statt. Zudem organisiert das Jobcenter, z.T. zusammen mit dem Arbeitgeberservice, regelmäßig stattfindende Arbeitgeber-Tage und auch Vorstellungsgespräche direkt im Jobcenter.

Das Jobcenter Barnim weiter auf dem Weg zu einem modernen und kundenfreundlichen Dienstleister

Am 01. Dezember 2017 ging die Homepage des Jobcenter Barnim an den Start. Von zu Hause oder unterwegs kann man von nun an Informationen oder Anträge abrufen. Unter www.jobcenter-barnim.de finden sich viele wichtige und aktuelle Informationen für Arbeitsuchende, Arbeitgeber und weitere Arbeitsmarktpartner.

Im Rahmen des sogenannten E-Government wird im März 2018 das Jobcenter Barnim die elektronische Akte (eAkte) einführen. Sie ist das digitale Abbild der Papierakte. Durch die eAkte sind Informationen schneller und an verschiedenen Orten verfügbar. So können auch Auskünfte an unsere Kunden schneller gegeben werden.

Unterstützt wird dieser Ansatz mit dem im Haus abgeschlossenem Projekt ‚Arbeit sichtbar machen‘. Im Wartebereich und den Fluren werden einzelne Berufsbilder und offene Stellen dargestellt sowie zu verschiedenen Themen informiert. Zukünftig möchten wir auch stärker über die Presse und unsere Homepage zu relevanten Schwerpunkten informieren.

Integration der Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung

Um den geflüchteten Menschen im Barnim und der Region auch eine berufliche Perspektive zu ermöglichen, richtete das Jobcenter Barnim spezielle Maßnahmen für diesen Personenkreis ein. Das Lotsenhaus, als ein Beratungsansatz mit Vernetzung zu anderen Partnern, wird fortgeführt. Im Dreiklang Sprache-Bildung-Beruf wurde in der Vergangenheit besonders durch das Engagement der Kunden selber viel erreicht. In 2018 geht es darum, durch intensive Zusammenarbeit mit Arbeitgebern der Region, konkrete Perspektiven der Arbeitsaufnahme zu entwickeln.

Jeder hat eine Chance – Keiner geht verloren: Junge Menschen (unter 25 Jahre) auf dem Weg in Ausbildung bzw. Arbeit professionell unterstützen

Jugendliche in Ausbildung und Arbeit zu integrieren, steht auch 2018 im Fokus. Um das Ziel der Senkung der Jugendarbeitslosigkeit zu erreichen, eröffnet im Januar 2018 die Jugendberufsagentur (JBA) Eberswalde. Mit der Bildung der JBA eröffnen sich neue Perspektiven, insbesondere für die Umsetzung des Präventionsansatzes. So wollen sich die Integrationsfachkräfte bereits frühzeitig an die Schulen wenden um aufzuklären: Was bedeutet der SGB II-Bezug für das eigene Leben?

Fokussierung des präventiven Ansatzes bei Alleinerziehenden sowie Bedarfsgemeinschaften mit minderjährigen Kindern

Langzeitleistungsbezug bei Eltern soll verhindert bzw. beendet und damit Kinderarmut und langfristiger Leistungsbezug über mehrere Generationen vermieden werden. Die Familien im Leistungsbezug werden stärker als bisher auch im Hinblick auf die soziale Teilhabe der Kinder beraten. Bewährt hat sich schon in der Vergangenheit eine gute Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Gerade im Hinblick auf die Bedarfsgemeinschaften mit Kindern wird dieser Ansatz weiter ausgebaut und insbesondere Kontakt zu Schulen und Institutionen aufgenommen.

Langzeitleistungsbezug beenden

Ein Drittel der Langzeitleistungsbezieher üben eine Erwerbstätigkeit aus. 45 Prozent dieser Erwerbstätigen üben einen Minijob aus; sie verdienen bis zu 450,- Euro. Gemeinsam mit den Kunden sollen bestehende Beschäftigungsverhältnisse in solchen Mini- und Midijobs zu Vollzeit- bzw. erweiterten Teilzeitjobs ausgebaut werden. Dies führt zu einem höheren Einkommen und reduziert die Hilfebedürftigkeit der Betroffenen.