Fester und bekannter Anlaufpunkt für Geflüchtete, Träger und Helfer

Bereits 120 Arbeits- und Ausbildungsaufnahmen im Jahr 2017

Die gemeinsame Beratungsstelle für Flüchtlinge, auch Lotsenhaus genannt, ging am 04.10.2016 an den Start. Hier sollen seit dem die sprach- und arbeitsmarktbezogenen Kompetenzen der Agentur für Arbeit Eberswalde, des Landkreises Barnim und des Jobcenters Barnim gebündelt und dadurch der Integrationsprozess vereinfacht werden.

 

„Vor einem Arbeits- oder Ausbildungseinstieg stehen für viele Flüchtlinge erhebliche Hürden.  Sprachebarrieren – Anerkennung von Berufsabschlüssen – Orientierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt“, erläutert die Geschäftsführerin des Jobcenters, Gaby Wehrens. Das Team des Lotsenhauses, darunter auch einige Muttersprachler, kann zielgerichtet und individuell auf die jeweiligen Probleme der Geflüchteten eingehen.

In verpflichtenden Integrationskursen werden den Flüchtlingen Grundkenntnisse der deutschen Sprache vermittelt, die in der Regel eine berufliche Integration zumindest für einfache Helfertätigkeiten ermöglichen. Um den Geflüchteten eine Anstellung als Fachkraft zu ermöglichen, sind weiterführende Sprachkurse notwendig.

Bis zum September 2017 konnten schon 103 Geflüchtete eine Arbeit und 17 eine Ausbildung aufnehmen; Topbranchen dabei sind: Zeitarbeit, Gastronomie und Hotelwesen, Lager- und Logistikbranche, Dienstleistungs- und Baugewerbe.

Einstellungen als Fachkraft kommen dabei noch eher selten zustande, da oftmals die Anerkennungen von Berufsabschlüssen oder die vertieften Kenntnisse der Berufe fehlen. Ein Anerkennungsverfahren kann beispielsweise nicht eingeleitet werden, wenn Unterlagen in der Heimat geblieben sind.

Den Jugendlichen soll der Start ins Berufsleben mit einer Berufsausbildung erleichtert werden. Mit den ausgebauten Deutschkenntnissen (Sprachniveau „B2“), und Erreichen der Ausbildungsreife, soll die „Einstiegsqualifizierung“ den geflüchteten Jugendlichen eine Ausbildungsaufnahme ermöglichen.

Gaby Wehrens appelliert an die Barnimer Unternehmen: „Viele Flüchtlinge bringen das Potential für die Fachkräftesicherung mit. Unsere Unternehmen können durch die Einstellung von Flüchtlingen, trotz scheinbarer Hürden, motivierte Mitarbeiter gewinnen – man muss sich nur trauen – unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen Sie gern, auch wenn es um eine Erprobung im Unternehmen geht!“

Das Lotsenhaus arbeitet mit seinen Partnern (u.a. Handwerkskammer, IHK, Integrationsfachdienste, Schulen, Ehrenamtliche Helfer etc.) in der Beratung eng zusammen. Dadurch können viele Prozesse bei der Integration vereinfacht werden. Letztlich ist mit dem Lotsenhaus nicht nur ein fester Anlaufpunkt für Geflüchtete im Barnim, sondern auch für  Unternehmen, Träger, Netzwerkpartner und ehrenamtliche Helfer entstanden.

Das Lotsenhaus betreut heute 826 geflüchtete Menschen aus beiden Rechtskreisen (Agentur für Arbeit und Jobcenter Barnim). Der überwiegende Teil der Flüchtlinge im SGB II-Bezug  stammt aus Syrien (~75%).